Das Naturdenkmal „Alte Eibe“ auf Schloss „La Motte“

Auf Betreiben unseres Vereins wird im Laufe des Jahres 2012 die Eibe auf dem Hofgut La Motte wieder zugänglich gemacht werden. Die Stadt Lebach, das Landesumweltamt und die Familie Brodback, Besitzer des Hofgutes, haben zusammengefunden, um den ältesten Baum im Saarland wieder ins rechte Licht zu rücken.

Alte Eibe auf La Motte, Foto: Richard Wagner 2011

Die Eibe (Taxus baccata) verbreitete sich vor über 2000 Jahren über ganz Europa. Bei Ötzi, der Gletschermumie, der vor 5200 Jahren lebte, fand man einen Bogenstab von 1,50 m Länge aus Eibenholz. Zu Zeiten der Römer bis ins Mittelalter war die Eibe ein häufig vorkommender Baum. Schon Julius Cäsar berichtet in seinen Werken von der weiten Verbreitung der Eibe in Gallien und Germanien.

Alte Eibe auf La Motte, Foto: Richard Wagner 1977

Das saftarme, zähe und harte Holz, das sehr langsam wächst, eignete sich bestens zur Herstellung von Waffen, wie Pfeil und Bogen, Speer und Armbrust. Berüchtigt waren die englischen Langbogen aus Eibenholz mit denen man über 200 m schießen konnte, die Pfeile verließen mit 150 km/h die Bogensehne. Zudem lieferte die Eibe, deren immergrüne Nadeln, Fruchtbeeren und Samen giftig sind, die Tinktur um Pfeil- und Speerspitzen zu vergiften.

Alte Eibe; Foto: Hans Fritz

Plinius bemerkt in seinen Schriften, dass der Anführer der Sueven „ Ambiorix“ sich mit Eibengift zu Tode gebracht habe.
Die Eibe auf La Motte wird nach neuesten Erkenntnissen auf 800 – 1000 Jahre geschätzt. Die Uni Leipzig hat vor wenigen Jahren festgestellt, dass die Eibe wesentlich älter sei, als bisher angenommen.
Es ist heute nicht mehr festzustellen, ob dieser Baum ein Überbleibsel eines Eibenwaldes ist oder ob man sie bei der Errichtung des Schlosses gepflanzt hat. Heute sind Eiben sehr selten, da sie sehr langsam wachsen. Sie werden nur 10 -15 m hoch. Als Nutzholz sind sie nicht mehr gefragt.

Alte Eibe; Foto: Willkomm 1953

Mit der alten Eibe besitzt Lebach einen Schatz, der erhalten und gepflegt werden muss.
Da unsere Stadt außer einer landschaftlich schönen Umgebung historisch nicht viel zu bieten hat, ist es notwendig, mit diesem alten Naturdenkmal auf Lebach aufmerksam zu machen.

Alte Eibe; Sammlung: Naumann

Im Laufe der nächsten Monate wird vom Eingang „Rennplatz“ an der Straße nach
Primsweiler hinter den Leitplanken ein Trampelpfad angelegt, der über den alten
Mühlengraben an der Viehweide vorbei zur Eibe führt. Die Eibe wird frei gestellt und eingezäunt (wegen ihres Giftes); eine Bank soll Wanderer und Baumliebhaber zum Verweilen einladen. Die Eibe wird dann wie früher vom Rennplatz wieder gut zu sehen sein.

Richard Wagner, Vorsitzender

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