Die zwei westfälischen Husaren von Schönecken/ Forbach

Lebacher Arbeitsgruppe des Volksbundes
bringt Denkmal aus dem 70er Krieg in Ordnung

Nachdem die französische Armee am 2. August 1870 kurzzeitig Saarbrücken besetzt hatte (der Lulu-Stein auf der Saarbrücker Bellevue erinnert an die Stelle, von wo aus der Sohn des französischen Kaisers eine Kanone auf den St. Johanner Bahnhof abfeuern durfte), zog sie sich auf eine gesicherte Linie südlich von Saarbrücken zwischen Schönecken und Stiringen zurück. Von Völklingen her setzten über Gersweiler preußische Verbände der 1. deutschen Armee nach. Dazu gehörten auch die zwei jungen Husaren des 2. Westfälischen Regimentes Nr. 11 namens Michael Kürten (Rekrut der V. Eskadron) und Georg Christian Dithmers (Rekrut der II. Eskadron). Kürten und Dithmers waren am Samstag, 6. August 1870, einem Aufklärungstrupp unter Führung eines jungen, namentlich nicht bekannten Leutnants zugeteilt, um den geplanten Vorstoß nach Forbach zu erkunden. Die deutschen Reiter erreichten Schönecken durch das „Gässchen“, das heute „impasse de la paix“ heißt; als sie in die rue Pasteur einbogen (die heute ziemlich genau die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Frankreich bildet), ritten sie ahnungslos in das Chassepot-Gewehrfeuer des 77. französischen Infanterieregimentes, dessen Grenadiere dort einen Hinterhalt gelegt hatten. Der Offizier und die beiden genannten Rekruten waren bereits bei der ersten Gewehrsalve tödlich getroffen. Die Überlebenden des Aufklärungstrupps bargen den tödlich getroffenen Offizier und schafften ihn zurück zu den eigenen Linien. Die beiden Rekruten ließen sie sterbend zurück. Sie wurden später an Ort und Stelle in Schönecken begraben.

schoeneck-2014

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So wird uns Lebachern, die wir für den Volksbund Saar das Kriegerdenkmal in Schönecken in 2 Arbeitseinsätzen am 24. April und am 13. Juni 2014 in Ordnung gebracht haben, die Geschichte der beiden Husaren, die in Schönecken gefallen sind und begraben liegen, erzählt. Die Erzähler sind die anciens combattants und die Mitglieder des souvenir francais aus Schönecken. Sie haben über viele Jahre dieses Denkmal, das sie als Mahnmal für den Frieden bezeichnen, gepflegt. Nun, da die französischen Veteranen fast alle in die Jahre gekommen sind, haben sie den Volksbund in Metz (service entretien des sépultures militaires allemandes en France – s.e.s.m.a.) gebeten, ihnen bei der Pflege der alten Grabstätte zu helfen. Die Lebacher Arbeitsgruppe des Volksbundes, die schon einige Arbeitseinsätze in Lothringen und Luxemburg durchgeführt hat wie z.B. in Gravelotte, Montois-la-Montagne, Andilly und Sandweiler, hatte sich gern dazu bereiterklärt.

Nun ist es wieder in einem ordentlichen Zustand, und die Spaziergänger, die von Gersweiler oder Saarbrücken her über diese rue Pasteur nach Schönecken laufen, werden nun auch durch ein Informationsschild über den historischen Hintergrund dieses Denkmals aufgeklärt.

Übrigens: Die Stelle, an der Michael Kürten und Georg Christian Dithmers starben, ist nicht dieselbe, an der nun das Denkmal steht und die neuen Sandsteinkreuze für sie aufgerichtet wurden. Diese Stelle liegt etwa 100 m entfernt. Als die Gemeinde Forbach am 10. Juli 1902 einstimmig im Gemeinderat den Beschluss fasste (wir erinnern uns: damals gehörte Forbach zum deutschen Reichsland Lothringen), für die beiden Husaren ein Denkmal zu errichten, was dann auch 1905 mit Unterstützung ihres Regimentes erfolgte, wählte man diesen neuen Standort aus repräsentativen Gründen aus. Ihre sterblichen Überreste wurden damals geborgen und hier in einem gemeinsamen Grab beerdigt.

Und: Die alten französischen Veteranen beschwerten sich darüber, wie wenig sich Deutschland um seine Gefallenen und ihre Grabstätten kümmere. Schließlich hätten sie als Franzosen in den letzten Jahrzehnten nicht nur hier in Schönecken ihre Freizeit für die Erinnerung an die gefallenen deutschen Soldaten geopfert. Da sollte sich die deutsche Seite ein klein wenig schämen.

Lothar Schmidt

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