1. Kriegstoter

Jakob Kreis verunglückte als Kradmelder tödlich kurz vor Ausbruch des Frankreichfeldzuges am 8. Mai 1940 in Landsweiler

Monika Kühn hat die Geschichte von Jakob Kreis, der als erster Kriegstoter auf dem frisch angelegten Lebacher Ehrenfriedhof beerdigt wurde, im Zeitzeugengespräch mit seiner Tochter Inge Scherer (geb. Kreis) aufgearbeitet.

In unserer Gegend war nach Beendigung des Polenfeldzugs der Aufmarschraum der Wehrmacht gegen Frankreich, weil man erwartete, dass die französische Armee ins Saargebiet vorstoßen würde. Allerdings entwickelte sich an der Westfront bis ins Frühjahr 1940 ein „Sitzkrieg“, bei dem man sich ohne nennenswerte Kampfhandlungen einander gegenüber lag. Die Franzosen sprachen von einem drole de guerre, einem seltsamen Krieg.

Am 10. Mai 1940 wurde dann vom deutschen Oberkommando zunächst der Fall GELB und dann der Fall ROT ausgelöst, nach dessen erfolgreicher Beendigung am 26. Juni 1940 die Kapitulation der französischen Streitkräfte stand.

Jakob Kreis war mit Mitte 30 ein schon eher älterer Soldat, der wahrscheinlich als Reservist eingezogen worden war. Seine Einheit war, wie sich seine Tochter Inge Scherer erinnert, wohl in Eiweiler stationiert. Jakob Kreis hielt wahrscheinlich als Kradmelder Verbindung zum rückwärtigen Befehlsstand, als er am 8. Mai in Landsweiler von einem entgegenkommenden Militärlastwagen so schwer verletzt wurde, dass er nur wenig später im Lazarett in Hasborn verstarb. Mit ihm kam ein weiterer deutscher Soldat um, der im Beiwagen saß.

Das Regime ehrte den ersten Lebacher Kriegstoten mit einem pompösen Staatsbegräbnis (dem ersten und einzigen, das es wohl in Lebach jemals gegegeben hat). Jakob Kreis wurde mit allen militärischen Ehren auf dem neuen Lebacher Ehrenfriedhof in der Trierer Straße beerdigt.

Wir danken Monika Kühn (Text) und Fred Kiefer (Bild), deren Artikel am 18. April 2017 im Dillinger Lokalteil der SZ erschienen ist, für die Erlaubnis, ihn hier abdrucken zu dürfen.

L. Sch.

SZ, Lokalteil Dillingen, C1, © Monika Kühn/ Fred Kiefer

P.S.:

Inge Scherer hat uns noch Soldaten- und Beerdigungsbilder sowie die militärische Todesbescheinigung ihres Vaters zur Erinnerung an sein Schicksal zur Verfügung gestellt.

Jakob-Kreis_05-1940

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