75 Jahre Saarabstimmung in Lebach
Ihm ist dabei noch wichtig zu sagen, dass am Abstimmungstag selber öffentlich nicht mehr geworben werden durfte; die vorher überbordenden Plakate und Fahnen mussten also am 13. Januar 1935 eingeholt werden.
Die Bilder von den die Abstimmungshandlung überwachenden britischen Soldaten und den langen Warteschlangen vor dem Abstimmungslokal in der Tholeyer Straße machen deutlich, dass die Abstimmung wohl unter einer überwältigenden Beteiligung der Lebacher Abstimmungsberechtigten stattgefunden hat.
Was auch zum Ausdruck kommt durch die Bilder aus der Marktstraße und der Tholeyer Straße ist, dass die Lebacher wohl fast ausnahmslos die Deutsche Front unterstützten und damit für den Anschluss an Deutschland votierten.
Dabei wäre von Historikern zu untersuchen, ob das auch gleichzeitig die Unterstützung des nationalsozialistischen Regimes, welches seit dem 30. Januar 1933 in Deutschland herrschte, bedeutete.
Beeindruckend ist in der Sammlung ein Bild, auf dem zu sehen ist, dass in der Marktstraße der Führer der Sozialdemokraten des Saargebietes, Max Braun, symbolisch gehenkt worden ist. Dessen Position gegen Hitler-Deutschland und für die Beibehaltung des Status quo, bis Deutschland wieder eine parlamentarische Demokratie geworden wäre, ist offensichtlich in Lebach nicht auf große Gegenliebe gestoßen.
Und nicht zuletzt befinden sich in der Sammlung die originalen Abstimmungsunterlagen (Berechtigungskarten usw.) für den 13. Januar 1935.
Ich danke Egon Gross für die Überlassung des umfangreichen Bildmaterials!
Lothar Schmidt