Frohe Ostern

Hoflandkreuz erstrahlt zu Ostern in neuem Glanz

Zur Wiederrichtung dieses alten Bann-Kreuzes zwischen Niedersaubach und Lebach haben wir eine Infotafel erstellt, die einmal erklärt, was es mit dem Hoflandkreuz auf sich hat, und zum anderen, welche interessante Siedlungsgeschichte das Hofland aufweist.

Hier die Texte der Infotafel:

Das Hoflandkreuz

1905 errichtete eine Niedersaubacher Bauernfamilie (Hausname: Neupedersch, Familienname damals: Schäfer) ein Wegekreuz genau auf der Banngrenze zu Lebach. Warum Peter Schäfer es damals aufgestellt hatte, ist nicht bekannt.

Oft waren besondere familiäre Anlässe der Grund, ein Wegekreuz zu stiften. Der Dank, von einer schweren Krankheit geheilt worden zu sein, oder die Hoffnung, in den Krieg ziehende Söhne gesund wiederzusehen, waren nicht selten solche Anlässe. Oder die Freude über die Geburt eines gesunden Kindes. Um die Volksgesundheit stand es damals schlecht, weil die modernen Gesundheitsstandards bei einem rasanten Anstieg der Bevölkerungszahl noch nicht bestanden: zentrale Trinkwasserversorgung, hygienische Abwasserentsorgung, vorbeugende Impfungen und Behandlungen mit Antibiotika waren noch nicht vorhanden bzw. noch nicht bekannt. Die Hoffnung auf göttlichen Beistand war in der Not somit oft der einzige Ausweg, sich aus der Verzweiflung heraus Trost zu verschaffen.

Walter Lesch, bekannter Kreuzrestaurator aus Thalexweiler, konnte die verwaschene Inschrift entziffern: „1905 Jesus laß dein Blut und deine Pein an uns nicht verloren sein.“ Dieser Refrain stammt aus den „Sieben Blutvergießungen“, die seit dem Mittelalter als Vorläufer des Rosenkranzes gebetet wurden und den Kreuzweg von Jesus Christus im Gebet begleiten.

In den 1990er Jahren wurde das Hoflandkreuz bereits durch Vandalismus massiv verstümmelt. Nur der Altar konnte von einem Anwohner namens Ewald Thewes gerettet werden. Er errichtete darüber ein Provisorium, das nun erneut, im Frühjahr 2018, durch Mutwillen schwer beschädigt wurde.

Die Nachbarschaft hatte sich daraufhin vorgenommen, das Hoflandkreuz im Einverständnis mit dem Eigentümer, Josef Thewes aus Neupedersch, von Grund auf zu sanieren. Edwin Reis, erfahrener Bildhauer und Steinmetz aus Überroth, barg es im November 2020, als die Corona-Pandemie unser Land wieder fest in den Würgegriff genommen hatte. Leider stellte sich in seiner Werkstatt heraus, dass der Sandstein, aus dem es bestand, nicht nur äußerlich schwer in Mitleidenschaft gezogen war, sondern sich im Kern irreparabel zersetzt hatte.

Es haben sich nun Sponsoren gefunden, welche die Wiedererrichtung eines Hofland-Kreuzes ermöglicht haben: Die Lebacher Lionshilfe, der Historische Verein Lebach, der Rotary Club Lebach-Wadern, Reiner Hell (Media Design), die Familie Friedel Scherer, die Familie Ivica Maksimovic und Frau Gabriele Abstein.

Das Kreuz und der Träger der Infotafel sind entstanden auf Vermittlung unseres Försters Winfried Fandel durch die KEB Lebach; der Orgelbauer und Schreiner Dominik Ganz hat mit seiner KEB-Arbeitsgruppe dieses Eichenkreuz gestaltet und gesetzt. Die Anmut, die es ausstrahlt, ist einzigartig schön. Den Korpus hat er aus dem Nachlass des Landsweiler Pfarrers Peter Koster gestiftet bekommen.

Bernhard Huwer hat, damit unser schöner Aussichtspunkt auch sauber bleibt, einen Papierkorb gestiftet und gesetzt.

Gerhard Schorr (Historischer Verein Lebach) hat eine Flurkarte (Deutsche Grundkarte im Maßstab 1 : 5.000) erstellt, welche dem Betrachter den Standpunkt des Hoflandkreuzes als Bannkreuz verdeutlicht. Die grüne Linie zeigt die Banngrenze zwischen Niedersaubach und Lebach. Man sieht: Niedersaubach ist größer, als man denkt.

Thomas Daub hat uns sein Foto des Hoflandkreuzes zur Verfügung gestellt, mit dem er 2009 einen Fotowettbewerb gewonnen hatte.

Allen möchte ich im Namen derer, die hier ausruhen, die Aussicht genießen oder beten wollen, herzlich danken.

Möge dieses Kreuz, errichtet mitten in der schweren Corona-Krise, die unser Land erschüttert hat, ein Zeichen der Hoffnung sein.

Glück auf!

Im Frühjahr 2021

Für die Nachbarschaft am Schützenberg

Lothar Schmidt

Das Hofland

Das Hofland gehört zum alten Niedersaubacher Bann an der Dorfgrenze zu Lebach.

Man sollte wissen, dass das Hofland im Hochmittelalter (Mitte des 12. bis Mitte des 13. Jahrhunderts) – sicherlich „dünn“ –  besiedelt war. Die Gemarkung trug im Hochmittelalter auch die Bezeichnungen Merscheid oder Malvenscheid. Die Existenz der Siedlung ist urkundlich laut Dieter Staerk unter der Eintragsnummer 248 in dessen Untersuchungen über die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen „Ortswüstungen“ belegt.

Wer sich ausführlich über die Niedersaubacher „Wüstungen“ (aufgegebene kleine Gehöfte, so genannte „Wüstfallen“)  informieren möchte, findet die Quellen hierzu in: Dieter Staerk, Die Wüstungen des Saarlandes, Saarbrücken 1976, in: Veröffentlichungen der Kommission für saarländische Landesgeschichte und Volksforschung, Band VII.

Klaus Feld, Vorsitzender des Historischen Vereins Lebach, hat sich eingehender mit den Wüstungen unserer Gegend beschäftigt. Er bezweifelt, dass die Aufgabe z.B. der Hofland-Siedlung durch die Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges zu erklären sind. Er vermutet dagegen, dass die tiefgreifenden klimatischen Veränderungen im Ausgang des Hochmittelalters ab Mitte des 15. Jahrhunderts bereits die Ursachen hierfür beinhalten. Weil es empfindlich kälter wurde und die Wasserquellen auf höher gelegenen Siedlungsplätzen versiegten, waren unsere Vorfahren gezwungen, dem Wasser (hier: unserem Saubach) in die Tallage zu folgen; im Tal war es im Winter auch nicht ganz so kalt.

Erinnern muss man in diesem Zusammenhang an die Gemarkung „Wingert“ (nördlich neben „Rauen“ Wäldchen Richtung Aschbach gelegen), die darauf hindeutet, dass es im Hochmittelalter bei uns noch so warm war, dass Weinbau möglich war („Wingert“ bedeutet althochdeutsch so viel wie „Weingarten“).