Eine hundertjährige Lebacherin erzählt

100-jährige Frau Erna Herrmann, gen. Simons Erna, berichtet dem Historischen Verein über das Lebacher Lazarett.

Erna Herrmann geb. Simon, Jahrgang 1923, hat in kleinem Kreis über ihre Erlebnisse mit dem Reservelazarett in Jabach, dem heutigen Schulzentrum, berichtet. Das Lazarett bestand von September 1941 bis September 1944. Frau Herrmann war hier erst als Angestellte in der Kleiderkammer und später in der Wehrsoldabrechnung der Soldaten beschäftigt. In besonderer Erinnerung geblieben ist ihr dabei der Besuch des frisch ernannten Trierer Weihbischofs Dr. Bernhard Stein Anfang September 1944 im Lebacher Lazarett.

Nach einem Luftangriff der Royal Air Force mit Brandbomben am 11. September 1944 auf Lebach und Umgebung wurde das Reservelazarett nach Limburg/Lahn verlegt. Alle transportfähigen Männer sowie Krankenschwestern und Verwaltungsangestellte, darunter etliche junge Frauen aus Lebach, kamen dort in einer Schule unter, die vor dem Krieg den katholischen Dernbacher Schwestern gehörte. Die amerikanische Besatzungsmacht löste im Sommer 1945 das Lazarett auf und gab die Schulgebäude wieder an den Orden zurück. Zwei junge Frauen, Regine Kirsch aus Lebach und Maria Hoffmann aus Landsweiler, machten sich daraufhin mit dem Fahrrad auf den Weg nach Hause. Ihre beschwerliche Fahrt dauerte etwa acht Tage. Die übrige Belegschaft aus Lebach wurde mit amerikanischer Hilfe nach Hause gebracht. Sowohl vom Besuch des Bischofs im Lazarett wie auch von einer Rast auf der Heimfahrt nach Lebach existieren Bilder. Diese wurden von der Jubilarin lebhaft erläutert.

Bild von links:

Frau Gaby Kallenborn, Tochter der Frau Herrmann, Frau Hildegard Bayer HV, Frau Erna Herrmann, Klaus Feld, Vors. HV.

Foto: Richard Wagner

P.S.:

Erna Herrmann hatte bereits der Jugendreferentin des Volksbundes Saar, Lilian Heinen, über ihre Arbeit im Lebacher Reservelazarett berichtet.

Hilde Bayer, ehelmals Lehrerin am RG Lebach bzw. später GSG Lebach, hatte bereits früher zur Lazarettnutzung recherchiert.