© Landeshauptstadt Saarbrücken/ Thomas Blug
Am 25. Juli 2023 wurde in Saarbrücken ein weiterer Stolperstein für Josef Biesel aus Lebach verlegt. Darauf wies die Landeshauptstadt in einer Pressemitteilung hin.
Josef Biesel wohnte zuletzt in Saarbrücken-Jägersfreude im Grubenweg 20. Er starb am 23. April 1943 an den Folgen eines in der Haft im KZ Buchenwald erworbenen Herzleidens.
Josef Biesel ist am 30. Oktober 1900 in Lebach geboren, war katholisch und wuchs mit acht jüngeren Geschwistern auf. Nach dem Besuch der dortigen Volksschule erlernte er im Betrieb des Vaters den Beruf des Schlossers.
1922 heirate er Maria Conrad (geb. 22.12.1889) und zog nach Saarbrücken. 1934 wurde ein Sohn geboren. Von 1928 bis 1936 arbeitete Josef Biesel bei der Saarbrücker Straßenbahn als Schaffner. Biesel war Mitglied der Kommunistischen Partei und entsprechend aktiv. Seine Arbeitsstelle verlor er vermutlich aufgrund seiner politischen Tätigkeit. Offiziell hieß es, er habe Fahrscheine unterschlagen. Wegen des Verdachts der Vorbereitung zum Hochverrat wurde er am 6. März 1937 verhaftet, zunächst in die Strafanstalt Saarbrücken verbracht und von dort drei Monate später, am 1. Juli 1937, in die Konzentrationslager Lichtenburg und Buchenwald eingeliefert. Am 19. April 1939 wurde er aus Buchenwald entlassen und war gesundheitlich so angeschlagen, dass er kaum noch in der Lage war, zu arbeiten.
In Buchenwald hatte er den aus Ostpreußen stammenden Dichter Ernst Wiechert kennengelernt, der Biesels solidarisches und menschliches Handeln in dieser Extremsituation später würdigte. Wiechert beschreibt in seiner Autobiographie „Der Totenwald“ Biesels Menschlichkeit wie folgt: „Ohne ihn wäre ich nicht heimgekommen, sondern, wie es in der grausamen Lagersprache hieß, durch den Schornstein gegangen (…) er war an Bildung jedem Uniformierten jenseits des Zaunes überlegen, kannte alle Menschen, Dinge und Zustände im Lager und verschenkte, ohne ein Wort zu sprechen, eine unendliche, tröstende und aufrechte Ruhe, die aus einer gelassenen Selbstverständlichkeit aus seinem Dasein strömte (…)“.
Wohl wegen zahlreicher Eingaben seines Bruders Peter wurde Josef Biesel 1939 freigelassen.
Die Gestapo versuchte ihn nach seiner Entlassung als Provokateur einzusetzen, der in Gasthäusern auf Hitler schimpfen und die Beipflichtenden denunzieren sollte. Diesem Druck hielt er stand, und die erste Evakuierung und der Kriegsausbruch bewirkten, dass seine Weigerung ohne Konsequenzen blieb. Infolge seines im KZ Buchenwald geschädigten Gesundheitszustandes starb Biesel am 23. April 1943 im Saarbrücker Bürgerhospital.