Das Fränkisch-Kreuz ist wieder hergerichtet

Text und Bild von Klaus Feld, Vorsitzender des Historischen Vereins Lebach

Das bei Baumfällarbeiten im August 2024 beschädigte Wegekreuz in der Trierer Straße Ecke Einmündung Im Vogelsang, das so genannte „Fränkisch-Kreuz“ aus dem Jahr 1741, ist kürzlich wieder hergerichtet worden[1]. Das unter Denkmalschutz stehende Kreuz trägt seinen Namen von Johann Georg Franck oder Frenken, der aus Etzenhofen im Köllertal stammte[2]. Johann Georg Frenken war der Sohn von Johann Heinrich Frenken und dessen Ehefrau Elisabeth Stein. 1749 verkaufte er zusammen mit seinen Geschwistern den Erbanteil seiner Mutter in Kutzhof an den Hufschmied Johann Stein von dort[3]. Johann Georg Frenken hatte am 08. Februar 1735 in Lebach die Johannetta Schäfer, die Witwe von Johannes Riehm aus Lebach, geheiratet. In die Ehe mit Johannes Riehm brachte Johannetta Schäfer ihren Anteil am so genannten Glöckners Gut oder Glocken Gut in Lebach ein. Das Gut war eines der neun hagischen Stockgüter in Lebach. Nach dem Gut ist die Flur „Auf Klöcknersberg“ oberhalb des Gewerbegebietes Auf Häpelt benannt. 1622 wird mit Theobald Klöckner ein erster Inhaber des Gutes genannt[4]. Es ist nicht zu verwechseln mit den so genannten Klocken-Gütern in Niedersaubach, deren Name auf den ehemaligen kurtrierischen Amtmann in St. Wendel Peter Klock von Oberstein im 15. Jahrhundert zurückgeht. 1704 verkauften die Kinder und Erben des verstorbenen Matthes Jung, die nicht mehr in Lebach wohnten, ihre Hälfte am Klöckners oder Glocken Gut in Lebach an die Witwe Helena Leidinger von Primsweiler[5]. Diese reichte den Hof an ihre Tochter Margaretha und deren Ehemann Nikolaus Schäfer, die Eltern der Johannetta Schäfer, weiter. Nikolaus Schäfer stammte von Rümmelbach und war der Sohn von Caspar Schäfer. Diesem war um 1665 vom Probst des Klosters Fraulautern der Hof Greinhof bei Rümmelbach zum Wiederaufbau übertragen worden[6].

Das Glocken Gut stand in der Mottener Straße in Lebach, etwa an der Stelle der heutigen Häuser Nr. 19 und 21. Beschrieben ist das Anwesen durch Benno Müller im Historischen Kalender Nr. 23 von 2017. Der erste Ehemann der Johannetta Schäfer, Johannes Riehm, starb vor dem Jahr 1735 im Alter von etwa 38 Jahren vermutlich durch einen Unglücksfall. Aus diesem Anlass wurde dann 1741 vom zweiten Ehemann der Johannetta Schäfer, dem genannten Johann Georg Frenken, das Kreuz auf einem Grundstück der Familie an der Landstraße nach Trier ein gutes Stück außerhalb der damaligen Ortslage errichtet.

Der Enkel des Ehepaares Johannes Riehm und Johannetta Schäfer, ebenfalls ein Johannes Riehm, heiratete 1783 die Anna Maria Dressler, die Tochter von Michael Dressler und Anna Maria Ampher. Dieses Ehepaar hatte 1774 das Haus in der Marktstraße an der Kirchentreppe für 500 Gulden von Nikolaus Knobe und dessen Ehefrau Maria Groß erworben und dort ein Handelsgeschäft betrieben[7]. Da die Eheleute Dressler beide aus Tirol stammten, waren sie in Lebach unter dem Hausnamen „Tirolersch“ bekannt. Auch ihr Haus gehörte zu den hagischen Stockgütern. Mit Anna Maria Dressler ging der Hausname „Tirolersch“ auf diesen Zweig der Familie Riehm über und verdrängte dessen alten Hausnamen „Klöckner“.

Johanetta Schäfer, die Ehefrau des Johann Georg Frenken, starb am 16.10.1769 und wurde in der Lebacher Pfarrkirche beerdigt, ein Zeichen für das Ansehen der Familie. Der Witwer heiratete am 07.01.1771 in Eppelborn in zweiter Ehe die Maria Catharina Schäfer aus Eppelborn. Sie war die Witwe des Eppelborner Meiers Mathias Dörr[8]. Die Patenschaften der Geschwister der Maria Catharina Schäfer legen eine Verwandtschaft zu den Schäfer-Familien in Rümmelbach und Niedersaubach nahe. Im Einwohnerbuch der Pfarrei Eppelborn wird Johann Georg Frenken in der Nachfolge des ersten Mannes der Maria Catharina Schäfer als Meier des Ortes bezeichnet. Nach Angaben des Einwohnerbuchs starb er nach 1777 in Eppelborn.

Von dem ursprünglichen Kreuz sind vermutlich nur noch der Unterbau und der Aufsatz mit der Inschrift im Original erhalten. Das Kreuz selbst wurde offenbar bereits mehrfach erneuert. Zuletzt war es aus Beton gefertigt. Für die aktuelle Renovierung wurde nach Auskunft der Stadtverwaltung ein heller feinkörniger Sandstein aus der Eifel gewählt, der dem historischen Denkmal eine besondere Wertigkeit gibt.


[1] vgl Saarbrücker Zeitung vom 10. April 2025

[2] beschrieben ist das Kreuz in Wagner Richard, Wegekreuze und Bildstöcke in Lebach, Lebach 2007, S. 10

[3] Landesarchiv Saarbrücken, Bestand Notariat Schaumburg, Bd. 6, S. 283 f.

[4] Landesarchiv Saarbrücken, Bestand Herrschaft Münchweiler, Akten Nr. 356 S. 8

[5] Landesarchiv Saarbrücken, Bestand Herrschaft Münchweiler, Akten Nr. 316 S. 32f.

[6] Landesarchiv Saarbrücken, Bestand Kloster Fraulautern Nr. 419, S. 74

[7] Landesarchiv Saarbrücken, Bestand Herrschaft Münchweiler, Akten Nr. 316 S. 216

[8] Storb, G., Hroß, H., Groß, A., Die Einwohner der Pfarrei Eppelborn von 1708 – 1832. Eppelborn 1995, Nr. 252