In einer schönen Feier konnte das historische Bergmannskreuz in Landsweiler am 4. Dezem-ber 2025, am Festtag der hl. Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, an seinem neuen Standort am Rande des Waldes Goloch eingesegnet werden. Zu dieser Feier konnte der Vor-sitzende des Historischen Vereins Lebach, Klaus Feld, zahlreiche Gäste begrüßen, darunter den Bürgermeister Klauspeter Brill, Vertreter des Ortsrates Landsweiler, Pastor Hermann Zangerle und Frau Désirée Becker als Vertreterin der Leader-Region Saarmitte hoch acht sowie einige ehemalige Bergleute.
Bereits bei der Planung des Historischen Kalenders Lebach für das Jahr 2022, der sich mit den Bergleuten und dem Bergbau in Lebach befasste, kam die Überlegung auf, das historische Bergmannskreuz des Bildhauers Ernst Brauner aus Landsweiler von 1966, das verwaist und verwahrlost in einer Hecke stand, an einen neuen Standort zu versetzen und damit wieder für die Allgemeinheit sichtbar zu machen. Der neue Standort sollte am Wanderweg „Durch die Mitte“ liegen, da hier die Verkehrssicherheit dauerhaft gewährleistet ist. Erst kürzlich wurde an diesem Wanderweg die Erinnerungstafel zum Soldatenmord von Lebach aufgestellt.

Wanderwege werden so angelegt, dass sie landschaftlich schöne Aussichtspunkte, aber auch historisch interessante Orte miteinander verbinden. Der jetzt gewählte Platz bietet beides.
Durch das Bergmannskreuz wird die Geschichte der Bergleute und des Berg- und Hüttenar-beitervereins Landsweiler präsentiert. Es gibt kaum eine alteingesessene Familie im Ort, bei der nicht ein Bergmann unter den Vorfahren zu finden ist. Die Bergleute haben Landsweiler geprägt. In vielen Straßen stehen, heute meist umgebaut, Bergmannsbauernhäuser und Berg-mannsprämienhäuser. Die letzteren sind gut zu erkennen an den hohen Treppen vor der Haus-türe. Die Landsweiler Schule trägt den Namen der Schutzpatronin der Bergleute, der hl. Bar-bara. Auf dem Friedhof steht ein Erinnerungsstein für die sieben Opfer des Grubenunglücks von Luisenthal 1962 aus unserem Ort. An der Kirche steht das erste Bergmannskreuz von 1889 neben einem nachgebauten Grubenstollen.
Der Platz hier bietet aber noch weitere Geschichten auf: Kaum jemand dürfte wissen, dass der hier abgehende unscheinbare Feldweg nach Spitzeich ein Teilstück der alten großen Provinzi-alstraße Straßburg-Trier über Saarbrücken war. Der heutige Zustand des Weges dürfte noch genau so aussehen wie vor hundert Jahren, als für die Straße 1927 nicht weit entfernt eine neue Trasse angelegt wurde, die für den Autoverkehr ausgelegt und durchgehend gepflastert war.
Der jetzige Ort erinnert aber auch an die dunkle Zeit des Nationalsozialismus. 100 Meter vom Standort des Bergmannskreuzes befand sich im jetzigen Wald das Reichsarbeitsdienstlager, kurz RAD-Lager, Landsweiler. Das Lager wurde 1938 im Zuge des Westwallbaus rund um einen Sportplatz des Fußballvereins Landsweiler errichtet und bestand bis 1944. Zu dem La-ger selbst gibt es keine schriftlichen Dokumente. Allerdings hatte Karsten Jungmann vor fünf Jahren auf einer Verkaufsplattform im Internet eine Serie von alten Bildern des Lagers in Landsweiler aus dem Nachlass eines Arbeitsdienstmannes entdeckt und für den Historischen Verein erworben.
Diese Bilder sind wie die Bilder zum Berg- und Hüttenarbeiterverein auf den beiden Infotafeln verarbeitet, die beim Bergmannskreuz stehen. Über den QR-Code kann man dazu weitere Informationen erhalten. Insgesamt ist die Anlage sehr schön geworden.
Für die Versetzung des Bergmannskreuzes hat der Historische Verein Lebach knapp 11.000 Euro aufgewendet. Einen Großteil erhält er über die Förderung der Leader-Region Saarmitte hoch acht zurück. Dafür bedanken wir uns sehr. Trotzdem bedeutet das Projekt für den Verein eine ziemliche Kraftanstrengung für die er gerne Spenden entgegen nimmt. Auch dafür bedankt sich der historische Verein Lebach ganz herzlich.
Nach der Einsegnung des Bergmannskreuzes durch Pastor Hermann Zangerle waren die Gäste zu einem Umtrunk eingeladen.
© Gerhard Schorr
