Wie jedes Jahr, so auch 2019 machte der HV seine traditionelle Jahresfahrt. Dieses Mal ging es zu unseren französischen Nachbarn nach Gravelotte. Gravelotte wurde geschichtlich im deutsch-französichen Krieg von 1870/71 berühmt. Dieser schlimme Bruderkrieg zwischen zwei Nachbarn forderte viele Tote und brachte Teilung und Elend über Land und Leute. Der Krieg wurde bei Sedan von Deutschland gewonnen. Die Folgen dieses Krieges waren der Erste und der Zweite Weltkrieg.
Nach Abfahrt des Busses vom Bahnhof Lebach erreichten wir gegen 9 Uhr unseren ersten Haltepunkt bei der Ferme Moscou hinter Metz, wo wir uns beim 2. Frühsrück mit Lyoner stärkten. Von einem Bergrücken über dem Tal der Mance aus mit Blilck auf das Schlachtfeld von Gravelotte erklärte uns Lothar Schmidt, unser 2. Vors. und Reiseleiter, den Ablauf der Schlacht von Greavelotte, bei der mehr als 30.000 Soldaten ihr Leben verloren.
Von dort aus fuhren wir in das 2014 von Frankreich erbaute Kriegs- und Annexionsmuseum von Gravelotte. Ein junger Franzose aus Thionville führte sehr informativ und engagiert durch die Ausstellung. Er wies daraufhin, wie die Menschen unter der 40 Jahre andauernden Annexion von Elsass-Lothringen zu leiden hatten. Mehrmals mussten sie ihre Nationalität wechseln. Ich empfehle hier die Taschenbücher „Die Linden von Lautenbach“ von Jean Egen und „Marthe & Mathilde“ von Pascale Hugues, die dieses Gefühl der Zerissenheit der Menschen auf beiden Seiten eindringlich beschreiben. Nach dem beeindruckenden Besuch des Museum ging es ins gegenüberliegende Ossarium, ein Gebeinhaus, in dem in einem Massengrab viele franz. und deutsche Soldaten ihr letzte Ruhestätte fanden. Lesen Sie dazu auf unsere Hompage den Bericht „140 Jahre Deutsch-Französicher Krieg“, wo davon berichtet wird, wie die Lebacher Gruppe des VDK unter der Leitung von Lothar Schmidt Sanierungsarbeiten ehrenhalber durchführte. Ein kleiner Spaziergang führte uns zum „Stein des Königs“, eine erhöhte Stelle, von wo aus König Wilhelm, der spätere Kaiser, und sein Generalstabschef Helmuth von Moltke die Schlacht leiteten.
Nach dem Mittagessen in einem Bistro in Dancour-lès-Conflans ging es nach Vionville-Flavigny, wo wir den Feldherrnhügel des „Roten Prinzen“, Friedrich Karl von Preußen (1828-1885), besichtigten; von dort aus führte er den entscheidenden Schlag gegen die Franzosen (16.8. 1870 Sieg in Vionville, 18.8.1870 Sieg in Gravelotte). Er wurde daraufhin zum Generalfeldmarschall ernannt. Den Namen „Roter Prinz“ erhielt er wegen seiner roten Uniform der Zietenhusaren, die er trug.
Die Rückreise über Ars-sur Moselle, vorbei an den Aquädukten aus der Römerzeit und Metz, endete gegen 19 Uhr in Lebach. Die beigefügten Fotos sind von Thomas Rückher, Willibald Steffen, Bernd Schmidt und Richard Wagner. Falls jemand Bilder haben möchte, bitte melden!
Richard Wagner, Vorsitzender HV Lebach
© Richard Wagner und Willibald Steffen
© Bernd Schmidt