1000 Jahre katholische Pfarrei Lebach

Festschrift zur 1000-Jahrfeier der Lebacher Pfarrei im Jahr 1950

Vom 12. bis zum 15. August 1950 feierte Lebach 4 Tage lang (heute unvorstellbar, aber tatsächlich von Samstag bis Dienstag) ein beeindruckendes Jubiläum: 950 wurde urkundlich erstmalig erwähnt, dass die Lebacher verpflichtet waren, alljährlich nach Mettlach an das Grab des heiligen Lutwinus zu pilgern.

Dr. Hans Rech (der spätere Direktor des Lebacher Realgymnasiums) verfasste, unterstützt durch den Lebacher Pfarrer Karl Kiefer und den Lehrer W. Marxen, die Festschrift.

Festschrift: 1000 Jahre Pfarrei Lebach, Autoren: Dr. Hans Rech und Pfarrer Karl Kiefer, Lebach 1950

1950 war ein Jahr, das sicherlich noch massiv unter dem Eindruck des verlorenen Weltkrieges stand. Die Granden des frankophilen Saarregimes, an der Spitze Johannes Hoffmann, sprachen in Grußworten ihre Sympathie für das Lebacher Jubiläum aus.

Unsere Pfarrkirche vor dem 2. vatikanischen Konzil, Fotoarchiv: Adalbert Herrmann

Was mir besonders auffällt, wenn ich die Festschrift lese, ist, dass der Weltkrieg und die desaströsen Folgen (die Not war sicherlich noch allenthalben spürbar) kaum angesprochen werden. Man könnte den Eindruck haben, als ob man besser diese schlimme Katastrophe nicht genauer anspricht. Stattdessen sieht man als festen Punkt der historischen Verankerung unserer Gemeinde Lebach die Vierherrschaft der Feudalzeit vor der Französischen Revolution. Irgendwie scheint die Vierherrschaft und später das Kaiserreich für die Lebacher Geschichte einen ruhenden Pol angesichts der folgenden Irrungen und Wirrungen der Moderne bilden zu sollen.

Trotzdem: Die Lektüre empfiehlt sich sehr, weil sie sehr informativ in Bezug auf die Ursprünge unserer Gemeinde war und ist. Und vielleicht vermittelt sich uns auch noch der Zeitgeist der 50er Jahre, in denen eben über manche Dinge nicht oder nur ganz vorsichtig  gesprochen wurde.

Also: Unbedingt lesen! Hier kann man die PDF-Ausgabe der Festschrift herunter (einfach anklicken, nur 4,2 MB)!

Lothar Schmidt

P.S.:

Hoch interessant sind auch die Anzeigen zur Finanzierung der Festschrift. Man ist richtig beeindruckt von dem Händler- und Kaufmannstreiben, das es 1950 in Lebach gab.

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